Die erste Kapelle wurde bereits 1890 vom Arzt und Priester Dr. Ludwig Stemmer (1828-1908) auf dem damals noch kahlen Felsen hoch über dem Lauterbachtal aus rohen, unbehauenen Baumstämmen erbaut. Bis ins hohe Alter hinein stieg Dr. Stemmer zur Bergkapelle herauf um hier seine Andacht zu halten. Er war ein guter und begeisterter Wanderer. So war es auch nicht verwunderlich, dass Dr. Stemmer zu den Gründungsvätern des Schwarzwaldvereins Lauterbach zählte.
Einem Vermächtnis Dr. Stemmers zufolge ging die Bergkapelle nach seinem Tod 1908 in den Besitz des Schwarzwaldvereins über. Zweimal musste die Kapelle seither völlig neu aufgebaut werden. 1927 erfolgte der erste Wiederaufbau. In unserer Vereinschronik ist hier vermerkt, dass in der damaligen Rezession auch Arbeitslose angesprochen wurden, die beim Neubau helfen sollten. Am 12. Mai, also vor 84 Jahren, wurde das Richtfest für die zweite Bergkapelle gefeiert.
1929 wurde ein Opferstock in der Bergkapelle eingerichtet, das Jahressammelergebnis belief sich auf 11 Mark 45 Pfg. Im Jahre 1930 verstarb Frau Maria Stemmer, geb. Schlauder. Mit Hilfe einer Spende ihres Sohnes in Höhe von 20 Mark und zusätzlichem Geld aus dem Opferstock wurde eine Glocke für die Kapelle gekauft. In den folgenden Jahren wurde die Kapelle am Heiligen Abend und Sylvester beleuchtet, Frohsinn und Quartett des Musikvereins sangen und spielten.
Die heutige Form erhielt die Kapelle bei der Wiedererstellung im Jahre 1953, gerade zum 50jährigen Bestehen der Ortsgruppe. Bereits 1952 erkannte man, dass die Bergkapelle, wenn nichts geschieht "einem raschen Verfall entgegensehe". Eine Reparatur wurde als zwecklos angesehen, so dass man sich für einen Neubau entschied. Zur Finanzierung wurde Anfangs 1953 eine Spendenaktion durchgeführt, die 1644,- DM einbrachte. Architekt Fritz Marquart fertigte ein Modell und setzte sich für eine Blockbauweise mit imprägniertem Holz ein. Er übernahm die Bauleitung kostenlos, die Gesamtbaukosten betrugen damals ca. 4000 Mark.
Am 18. und 19. Juli 1953 fand die Einweihungsfeier zusammen mit der 50 – Jahr – Feier unserer Ortsgruppe und der Gedenkstunde anlässlich des 125. Geburtstages von Dr. Stemmer statt.
Die Beleuchtung an Sylvester wurde zunächst weiter durchgeführt, mit zunehmendem Bewuchs des ursprünglich kahlen Bergrückens musste dies jedoch im Laufe der Jahre eingestellt werden. 1956 wurde das Opferkässle in der Bergkapelle erstmals gestohlen, ebenso dreimal im Jahr 1973 sowie in den Jahren 1981und 1990. Im Jahr 1974 wurde sogar die Madonnenstatue geraubt.
1980 wurden die Außenwände neu imprägniert und als vorerst letzte große Renovierungsmaßnahme führten fleißige Helfer im Sommer 1999 umfangreiche Arbeiten durch. Notwendig wurde diese Erneuerungsmaßnahme, da die unteren Balken des Gebäudes morsch waren. Ebenso war ein Pfosten des Turmes angefault und am Dach mussten einige Platten erneuert werden. Während der vierwöchentlichen Renovierungszeit wurde die ganze Fassade gereinigt und frisch gestrichen. Auch das Geländer um die unterhalb der Kapelle befindliche Aussichtsplattform musste teilweise erneuert werden. Im Innern wurde hauptsächlich der Fußboden überarbeitet.
Wie durch ein Wunder blieb die Kapelle bei dem verheerenden Sturm Lothar am Stefanstag 1999 unversehrt, die Bäume fielen wie Streichhölzer rings um die Kapelle herum und die Überreste dieser Katastrophe sind erst Ende 2007 durch Forstarbeiter beseitigt worden. Auch beim Sturm im Mai 2011 kam die Bergkapelle unbeschadet davon, jedoch wurde der Weg seitlich zur unterhalb gelegen Aussichtsplattform durch einen umstürzenden Baum beschädigt. Die Mauer wurde noch im selben Jahr von 3 Mitgliedern des Schwarzwaldvereins wieder hergerichtet. Anlässlich des 90-jährigen Jubiläums der Ortsgruppe wurde im Jahre 1993 das Schild oberhalb der Eingangstüre angebracht.
Ende August 1990 und im Jahr 2003 sowie im Jahr 2012, waren Helfer aus unserer Ortsgruppe wieder beteiligt, als die neue Brücke, die über den vom Unterdorf heraufkommenden, schmalen Wanderpfad führt, neu hergerichtet wurde. Dieser Weg und der von oben heranführende schmale Pfad wurde in den vergangenen Jahren und wird auch weiterhin durch ehrenamtliche Helfer gepflegt. Auch die vom Sturm in 2011 und durch die anschließenden Holzfällarbeiten verursachten Wegbarrieren wurden beseitigt. Die Bergkapelle hat sich über Jahrzehnte hinweg zu einem beliebten Wanderziel entwickelt, auch feiert der Schwarzwaldverein bei der Bergkapelle alljährlich im Mai eine Maiandacht.
Ihr Weg zur Bergkapelle
Sie starten am Rathaus und folgen den Schildern „Lauterbacher Wandersteig“ und der gelben Raute, den Wegweisern zur Bergkapelle (ca. 2,2 km, vorbei am Friedhof, Aussegnungshalle, Stemmerkapelle, Siebenlinden).